Spiroergometrie

Atem unter Belastung:
Ergebnisse richtig interpretieren

Die Spiroergometrie leitet sich von dem lateinischen Wort „spirare“ (atmen) sowie den griechischen Wörtern „ergon“ (Arbeit) und „metron“ (messen) ab. Sprich, die Atemgase werden unter Belastung gemessen. Belastung heißt hierbei, dass entweder auf dem Rad oder auf dem Laufband (laufend oder gehend) getestet wird. Diese Diagnostik führt zu vielfältigen Aussagen über die (Ausdauer-) Leistungs­fähigkeit und den Stoff­wechsel.

Anhand folgender schematischer Kurve kann man sehr gut den Ablauf und die Ergebnisse erklären.

Ruhe

Bevor die erste Bewegung beginnt, werden die Ruhewerte ermittelt.

Aufwärmen

Die Aufwärmphase dient einerseits der muskulären Aktivierung, andererseits löst sie das gebundene CO2 aus dem Gewebe, um dieses abzuatmen, sodass mit dem eigentlichen Testbeginn die Werte unverfälscht sind.

Test

Locker beginnend steigert sich die Belastung bis zur gewünschten Grenze. Sei es eine Maximal­belastung bei gesunden Sportlern oder eine submaximale Belastung aufgrund von Beschwerden oder anderen Kontraindikationen wie beispielsweise einem Herzschritt­macher.

Nachbelastung

Die Intensität wird nach Erreichen des Maximums wieder auf das Niveau der Aufwärmphase zurückgeregelt und Atmung, Blutdruck, Herzfrequenz und Emotionen können sich wieder normalisieren.

Ergebnisse

Im Bild anhand der roten Kurve zu sehen, ist die Herzfrequenz. Der Verlauf erklärt sich anhand der unterschiedlichen Phasen: In Ruhe am niedrigsten, während des Aufwärmens etwas höher, über den Test zum Maximum ansteigend und danach wieder fallend.

Die blaue Kurve entspricht dem Äquivalent des Kohlenhydrat-Stoffwechsels. Mit zunehmender Belastung werden auch zunehmend Kohlenhydrate für die Energie­gewinnung gebraucht.

Die graue Kurve beschreibt den Fettstoffwechsel. Interessant hierbei ist die Tatsache, dass es ein Optimum für die Fettverbrennung gibt, welches nicht anhand von Formeln berechnet, sondern ausschließlich gemessen werden kann.

Die zwei senkrechten Linien entsprechen den sogenannten ventilatorischen Schwellen. 

VT 1 markiert hierbei das Ende der optimalen Fettverbrennung und geht im Körper einher mit einem leicht erhöhten Laktatwert, sodass die Bicarbonatpuffer anfangen zu arbeiten.

VT 2 entspricht in etwa der anaeroben Schwelle, ab der bei höheren Belastungen der einge­atmete Sauerstoff nicht mehr ausreicht, um die benötigte Energie bereitzustellen und der Körper Laktat akkumuliert, also zunehmend saurer wird.

Ein weiterer interessanter Wert ist die VO2max oder VO2peak, also die maximale Sauerstoffaufnahme­kapazität. Hieraus lässt sich unter anderem das Potenzial ableiten und auch ein Vergleich zum Hoch­leistungs­sport herstellen.

Aus diesen Kurven ergeben sich dann die entsprechenden Trainings­bereiche. Je nach Zielstellung, Zeitinvest und Motivation leitet sich anhand der Kurve dann auch ein entsprechender Trainingsplan ab, der individuell abgestimmt darauf ausgelegt ist, das jeweilige Ziel (z. B. Immunsystem, Fettverbrennung, Leistungs­steigerung, Wettkampf­vorbereitung,) zu erreichen.

Wer noch tiefer in die Materie einsteigen will, kann einen Blick auf die sogenannte 9-Felder-Grafik werfen, welche alle Werte der Spiroergometrie auswirft:

So viel sei gesagt: Anhand der Ergebnisse der Spiroergometrie bekommt man neben den Trainings­werten auch eine kardio­logische und pulmo­no­logische Interpretation. Dies bedeutet, dass anhand der Ergebnisse Risiken für Herz und Lunge abgeschätzt werden können.